[16/06/2022]

Das Deutsch-Französische Forschungsinstitut Saint-Louis (ISL), das gemeinsam vom Bundesministerium der Verteidigung und der französischen Agentur für Verteidigungssicherheit (AID) betrieben wird, war erneut an der diesjährigen Eurosatory-Messe vertreten.

Auf dieser internationalen Messe für Wehrtechnik kommen vom 13. bis 17. Juni 2022 insgesamt 1 700 Aussteller aus 62 Ländern zusammen.

Das ISL stellt bei dieser Gelegenheit mehrere Innovationen vor, die speziell auf den Bedarf der Streitkräfte zugeschnitten sind. Hiermit soll ihre Überlegenheit im Einsatz an der Front weiter verbessert werden.

Das ISL hat den Auftrag, Innovationen für die Streitkräfte zu angemessenen Kosten zu entwickeln, welche den Schutz der Soldaten und Fahrzeuge gewährleisten sollen. Das Spektrum reicht hierbei von der Detektion von Bedrohungen bis zum Schutz im Ziel. Zu seinen Aufgaben gehört ebenfalls die Freisetzung von gerichteter Energie zur Zerstörung oder Störung feindlicher Ziele.

Nach der offiziellen Eröffnung der Messe stellte das ISL dem französischen Staatspräsidenten, der sich in Begleitung seines Verteidigungsministers und des Generalstabschefs der Streitkräfte befand, seine Forschungsaktivitäten vor

EUROSATORY 2022 ©COLLECTIF FAVART14

Nach der feierlichen Messeeröffnung am Montag, 13. Juni 2022 trat Präsident Emmanuel Macron in Begleitung des französischen Verteidigungsministers und des Generalstabschefs der Streitkräfte seinen Rundgang durch die Messehallen an. Dabei besuchte er auch den Stand des GICAT, wo ihm die Direktoren des ISL - Michael MEINL, deutscher Direktor und Christian de VILLEMAGNE, französischer Direktor – Einblick in die Forschungsaktivitäten des ISL gaben.

Die beiden Direktoren hoben bei dieser Gelegenheit den weltweit einzigartigen binationalen Charakter des ISL hervor: Wenn sich zwei Kulturen täglich am Arbeitsplatz begegnen, dann fördert dies die Kreativität als Triebfeder für neue Technologiefelder und Innovationen. Als besondere Stärken des Instituts führten sie dabei das große Engagement an, mit dem Lösungsansätze in brisanten militärischen Konflikten erarbeitet werden. Soldaten im Einsatz sowie Fahrzeugen soll bestmöglicher Schutz gewährt werden. Die Innovationen des ISL werden aber auch offensiven militärischen Ansprüchen gerecht und betreffen sowohl ferngesteuerte Präzisionsmunition als auch Hyperschallgeschosse. Angesichts der geopolitischen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sind die Forschungsaktivitäten des ISL für den künftigen Bedarf der Einsatzkräfte relevanter als je zuvor. Als binationale Einrichtung mit europäischer Ausrichtung steht das ISL in ständigem Austausch mit zivilen und industriellen Partnern.

Stand des ISL (Halle 5 A, C 168): Drei Innovationsschwerpunkte

Schwerpunkt 1: Schutz gegen neue Bedrohungen durch Hyperschallgeschosse

Auf der Eurosatory 2022 stellt das ISL sein neues Funktionsmodell einer elektromagnetischen Kanone auf einem Modellschiff sowie diverse innovative Hochgeschwindigkeitsmunition vor.
Die elektromagnetische Kanone bezieht ihre Energie nicht aus herkömmlichem Treibladungspulver, sondern verwendet eine elektrische Energiequelle. Diese ist in der Lage, Geschosse mit einer Geschwindigkeit von 3000 Metern pro Sekunde (Mach 8) abzuschießen und bietet eine erhöhte Reichweite von mehr als 200 Kilometern. Somit kann sie den Streitkräften bei neuartigen Bedrohungen (z.B. Hyperschall-Raketen) eine geeignete Luftabwehr bieten.
Das ISL ist das einzige Institut in Europa, das die Technologien im Bereich der elektromagnetischen Artillerie beherrscht. Es ist federführend im Projekt PILUM und führt eine PADR-Studie mit 7 Partnereinrichtungen aus 4 Ländern durch. Ziel dieser Studie ist es, bis 2028 die Entwicklung eines einsatzfähigen Demonstrators für Schussversuche auf einem Schießplatz vorzubereiten.

Schwerpunkt 2: Onboard-Intelligenz im polyvalenten taktischen Roboter AUROCHS

Das ISL entwickelt mit dem STAMINA-System AI-gestützte Funktionen, die in Roboter integriert werden können und auf den Bedarf der Einsatzkräfte abgestimmt sind. Dieses System ist in den polyvalenten taktischen Roboter AUROCHS des ISL integriert, welcher sämtlichen Ansprüchen an Manövrierbarkeit, Antriebskraft und Schnelligkeit auch bei schwierigen „off-the-road“-Einsätzen gerecht wird. Zu den weiteren Vorteilen zählen: freihändiges Steuern, autonomes Fahren ohne GPS, Videoüberwachung des intelligenten Systems durch das Bedienpersonal, autonomes Fahren im Konvoi. Je nach Einsatzbedingungen bieten sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten: Roboter für die Ausrüstung des Infanteristen, Roboter für die Öffnung von Wegstrecken, Patrouillenroboter usw.
Landfahrzeuge und Drohnen können ebenfalls mit dem STAMINA-System ausgerüstet werden.

Schwerpunkt 3: Akustischer Schutz, Filter zur optischen Begrenzung

Das ISL stellt auch eine neue Generation von Gehörschützern vor: BANG/BIONEAR. Diese aktiven und passgenauen Ohrstöpsel bieten aufgesessenen und abgesessenen Einsatzkräften bei jeder Art von Umgebungslärm einen optimierten Gehörschutz mit integrierten Kommunikationsfunktionen. Ebenfalls ausgestellt ist der neue Schutzfilter gegen Laserangriffe (z.B. Laserdesignatoren), bestehend aus einer Kombination aus im ISL hergestellten Nanodiamanten und einem Polymer. Der Filter aktiviert sich automatisch, wenn bei einem Laserangriff eine gewisse Energiedichte überschritten wird. Die Optronik der Beobachtungskameras wird dadurch gegen Angriffe mit IR-Hochleistungslasern geschützt.

 

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EUROSATORY 2022 ©COLLECTIF FAVART13

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